Das Szenario „Goldener Ausstieg“ ist mit Abstand die steuergünstigste Lösung. Sie sind ein Steuerfuchs. Die Idee ist gut – aber schwierig in der Umsetzung. Sie brauchen einen Käufer der Bares für Bares erwerben möchte. Zusätzlich besteht die Problematik der latenten Steuern. Zudem müssen Sie ein Einkommen erzielen bis Sie verkaufen können, um Ihre privaten Auslagen zu decken.
Das Szenario „Dividendenreiter“ ist mehr als steueroptimiert. Sie wissen wie der Hase läuft. Sie schöpfen das Dividendenprivileg voll aus und sparen die Sozialversicherungsbeiträge. Spätestens wenn Sie die AHV Revision im Haus haben, werden Sie aber die Tücken dieses Vorgehens realisieren. Aus Sicht der AHV liegt sozialversicherungspflichtiges Einkommen vor, wenn der ausbezahlte Lohn im Vergleich zum Branchenschnitt zu tief ist. Sicher möchten Sie im Alter auch eine Rente erhalten und nicht am Hungertuch nagen. Ihre Rente basiert auf dem versicherten Lohn. Null Lohn, gleich null Pension, gleich null Sinn.
Das Szenario „pro Salär“ garantiert Ihnen eine hohe Pension. Ihr Jahreslohn ist die Basis für die Versicherungs- und Rentenleistungen. Gleichzeitig steigt das Potential für freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse, womit das private steuerbare Einkommen abnimmt. Lohn gleich Aufwand gleich weniger Gewinn. Sie sind doch nicht blöd. Aber beachten Sie, wenn Sie Lohn beziehen ist dieser privat zu versteuern und die Sozialversicherungen sind abzurechnen. Freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse sind nur möglich, wenn dies das Reglement vorsieht und eine Deckungslücke besteht. Mit dieser Lösung profitieren Sie nicht vom Dividendenprivileg. Sie nutzen die Möglichkeiten, die Ihnen aufgrund der Rahmenbedingungen offenstehen nicht aus.
Auf die detaillierten Beschreibungen der weiteren möglichen Szenarien “Darlehen”, ”Pro Pension“ und ”Substanz“ verzichten wir in diesem Blogbeitrag. Gerne erläutern wir Ihnen diese in einem persönlichen Gespräch.
Eines können wir hier jedoch vorwegnehmen: Keines der Szenarien ist ideal. Die Mischung - zugeschnitten auf Ihre Situation - macht den Unterschied. Doch wie können Sie pragmatisch sicherstellen, dass kein offensichtliches Missverhältnis zwischen Lohn, eingesetztem Kapital und bezogener Dividende entsteht und Sie optimal von den Rahmenbedingungen profitieren können?
Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass wenn Sie Dividenden aus dem Erfolg von früheren Jahren ausschütten, dies tendenziell keine Probleme darstellen sollte. Wir empfehlen Ihnen eine vorgängige Abklärung mit Ihrer Ausgleichskasse, im Falle, dass Sie überdurchschnittliche Ausschüttungen planen.
Dividenden, die einem Eigenkapitalertrag, sprich einer Rendite, von mehr als 10% entsprechen sind vermutungsweise überhöht.
Ihre Firma ist einzigartig, so auch Ihre konkreten Verhältnisse. Ob grundsätzlich eine Dividende die optimale Lösung darstellt, hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch vom Domizil Ihrer Gesellschaft und Ihrem Wohnort. Ist die Rendite höher als 10% und Ihr Lohn tiefer als der Branchenvergleich besteht das Risiko, dass Ihre Dividende als AHV-beitragspflichtigen Lohn angesehen wird. Bei der Definition des Verhältnisses zwischen Lohn und Dividende sollte nicht nur die Abgabenoptimierung im Vordergrund stehen, sondern auch die Vorsorgeplanung und eine allfällige Nachfolgeregelung sind mit einzubeziehen.
Eine clevere Planung zusammen mit einem Experten lohnt sich, um die Rahmenbedingungen langfristig ideal auszunutzen.
von Rolf Wüthrich, ABACONS Treuhand